360 Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
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Diese Arbeit befasst sich mit den Fragen, welche Bedeutung musikorientierte Jugendkulturen in der Jugendphase einnehmen und in welchem Verhältnis diese zur Kulturellen Bildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit stehen. Dabei wird zu Anfang auf die Besonderheiten der Jugendphase als sozial-kulturelles Konstrukt eingegangen. Auf psychologischen und soziologischen Grundlagen werden die Bedeutungen und identitätsstiftenden Funktionen von Jugendkulturen in Verbindung mit Musik ausführlich herausgearbeitet. Die Sozialisations- und Selbstbildungsprozesse in jugendkulturellen Szenen werden mit der Kulturellen Bildung in Verbindung gebracht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kulturellen Bildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Musikkulturen spielen für Jugendliche eine wichtige Rolle. Jede Musikkultur hat neben dem eigenen Musikstil ihre eigenen Symbole, ihre eigene Mode und eigene Weltbilder, aber auch Wertvorstellungen und Handlungsweisen. Diese können mitunter provozierend wirken. Diese Arbeit soll deutlich machen, wie die Jugendarbeit (bes. die offene Jugendarbeit) mit solchen Provokationen umgehen kann. Dabei wird zunächst beleuchtet, welche Bedeutung Musikkulturen für Jugendliche haben und welche Sozialisationsprozesse in ihnen stattfinden. Anschließend wird aufgezeigt, wie Provokationen interpretiert werden können und wie angemessen darauf reagiert werden kann.
In der vorliegenden Arbeit wird erforscht, ob musikpädagogisches Handeln Wirkungen bei Jugendlichen zeigt und welche dies sind. Hierzu werden erstens die allgemeinen Wirkungen von Musik beleuchtet, zweitens das Jugendalter in Bezug zur Musik erläutert (Entwicklungsaufgaben/Jugendkulturen), drittens ein kurzer Abriss über die Musikpädagogik (Ziele/Methoden) in der Sozialen Arbeit gegeben und viertens die Methoden musikpädagogischen Handlens mit Jugendlichen dargestellt. Die Wirkungen von musikpädagogischem Handeln bei Jugendlichen werden anhand verschiedener Studien belegt.
Der Begriff des „Punk“ umfasst die Musikrichtung Punk und darüber hinaus auch Klei-dung, Styling, Einstellung und Auftreten. Dies führt zu einem oft unpräzisen Gebrauch des Begriffes. Die Bezeichnung „Punk“ wurde ursprünglich in unterschiedlichen Kontexten abfällig benutzt, sie stand vor allem im amerikanischen Englisch unter anderem für Prosti-tution, Homosexualität, Wertlosigkeit und Schwäche. Meist werden die Punks über ihr Äußeres und ihre Kleidung definiert. Hier wird von außen eine Stil-Ästhetik festgeschrie-ben, die auf subjektiven Beobachtungen beruht, die aber auf diese Weise auch eine Fest-legung auf ein bestimmtes Bild konstruiert, das wiederum Realität schafft. Die begriffliche Unschärfe ist deshalb bedeutsam, weil sie Raum für vielfältige Projektio-nen, Missverständnisse und Interpretationen von Menschen, die verschiedene der ange-führten Attribute aufweisen, schafft, die ein Verständnis der Lebenswelt der betroffenen Menschen erschwert. Die diskursive Vermischung von künstlerischem Lebensstil, Kom-merz, politischen Haltungen und sozialer Randständigkeit verstellt den Blick auf die ein-zelnen Menschen, mithin auch auf die verbindenden Probleme der Gruppe, weil sie durch die Etikettierung vor allem die Dynamik jeder (Sub-)kultur verkennt: Wie auch immer die Zugehörigkeitsgefühle der Punks gelagert sein mögen, sie haben meist kaum mehr etwas mit der ursprünglichen, in sich bereits äußerst heterogenen Punkbewegung zu tun, auf was ich später noch zu sprechen kommen werde. Punk ist jedoch mehr als die Zuschreibungen von außen und die Vorurteile, die in der Ge-sellschaft herrschen. Es ist eine Art Selbstverwirklichung und Freiheit.