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Seit den Ergebnissen der IGLU und PISA-Studien in den letzten Jahren sind die Themen Bildung und Bildungsungleichheit wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Diese Studien haben vor Augen geführt, dass unser Schulsystem und das daraus vermittelte Wissen unsere SchülerInnen im internationalen Vergleich nur mittelmäßig abschneiden lassen. Die Forschungsstudien haben vor allem aber auch deutlich gemacht, dass in Deutschland die soziale Herkunft wie in keinem der zum Vergleich herangezogenen OECD-Länder ausschlaggebend für den Bildungserfolg der SchülerInnen ist. Laut PISA und IGLU gehören Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu den Hauptverlierern des deutschen Bildungs- und Schulsystems. Durch diese Studien wurde deutlich, dass das aktuelle Schulsystem momentan nicht in der Lage ist, seinen Erziehungs-, Betreuungs- und Bildungsauftrag umfassend zu erfüllen und Bildungsungleichheit entgegenzuwirken. Dadurch ist das Thema Bildung verstärkt in den Fokus Sozialer Arbeit gerückt und stellt somit ein weiteres Aufgabenfeld dieser Profession dar. Daneben zählt die Arbeit mit migrantischen Menschen weiter zum Arbeitsauftrag Sozialer Arbeit. Die Ergebnisse von PISA und IGLU und die daraus resultierenden Diskussionen über Bildungschancen und Bildungsungleichheit, insbesondere migrantischer Kinder und Jugendlicher, bilden den Anlass uns im Sinne einer aufdeckenden und präventiven Sozialarbeit mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Dabei lautet unsere Forschungsfrage: Worin liegen mögliche Ursachen für Bildungsungleichheit migrantischer Kinder und Jugendlicher? Ziel dieser Arbeit ist es zunächst aufzuzeigen, wie grundlegend Bildung zur Teilhabe an unserer heutigen Gesellschaft ist. Da vor allem unsere Zielgruppe dieser Arbeit, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, von Bildungsungleichheit betroffen sind, gilt es zu erforschen, welche Indikatoren für Bildungsungleichheit verantwortlich sind. Als angehende Sozialarbeiterinnen ist unser drittes Ziel, theoretische Ansätze zum Abbau von Bildungsungleichheit heranzuziehen und zu analysieren, um für die Praxis der Sozialen Arbeit neue Konzepte und Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Inhalt dieser Arbeit ist die Darstellung der Prekarisierungsentwicklung in den letzten Jahren, also der Zunahme von Unsicherheit im Bezug auf Arbeit und Lebenslage. Es werden Ursachen, atypische bzw. prekäre Beschäftigungsformen, sowie Auswirkungen auf die Lebenslage von Betroffenen untersucht. Mögliche Handlungsaufträge für die Soziale Arbeit in der Prekarität werden diskutiert und erste Ideen für ihre Umsetzung gegeben.
Zahlreiche Schülerleistungsuntersuchungen (z.B. PISA) der jüngeren Vergangenheit verweisen auf einen engen biografischen Zusammenhang von sozialer/kultureller Herkunft, Bildungschancen und Lebensaussichten. Gesellschaft und Ökonomie drängen mit Entgrenzung, Pluralisierung und Ungewissheit Heranwachsende zum Erhalt der eigenen Handlungsfähigkeit, damit steht Bildung in öffentlicher Verantwortung vor der Aufgabe, jungen Menschen neben berufsrelevanten Qualifikationen auch jene Kompetenzen zu vermitteln, die sie zu einer eigen- und sozialverantwortlichen Lebensführung befähigen. Eine bildungspolitische Antwort darauf ist die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg, die mit individualisiertem, inklusivem Lernen und kommunalen Bildungskooperationen die Bildungsbeteiligung erhöhen und Bildungsbarrieren abbauen will. Die Soziale Arbeit ist herausgefordert, mit ihren Erkenntnissen vor allem aus Gemeinwesenarbeit und Kinder- und Jugendhilfe eine eigene bildungstheoretische Programmatik zu entwickeln, die mehr als nur Ergänzung zu schulischer Bildung darstellt. Moderne Bildungskonzepte erfordern die Synthese von lebensweltlicher, sozialräumlicher Alltagsbildung und allgemeiner, qualifizierender Kompetenzbildung zu einer subjektorientierten Ganztagsbildung, die biografische Bewältigungs- und Gestaltungsperspektiven für ein selbstbestimmtes gutes Leben eröffnet. Soziale Arbeit orientiert sich dabei an Stärke- und Ressourcenmodellen, die jenseits von Abschlüssen und Zertifikaten Heranwachsende auf das Leben und die Gesellschaft auf die Nachkommenden vorbereitet. Verbunden damit ist ein erweitertes zeitgemäßes Bildungsverständnis mit dem Verwirklichungsanspruch sozialer Gerechtigkeit, die Generationen übergreifend allen Menschen gleich und berechtigt die Teilhabe an (Selbst-)Bildung und an gesellschaftlicher Gestaltung ermöglicht. Im Fokus der vorliegenden Ausarbeitung steht daher die Frage, wie Bildung unter Berücksichtigung subjektiver Bildungsbedürfnisse und gesellschaftlich-ökonomischer Anforderungen in kommunalen Kontexten heutzutage möglich ist.