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Mobilitätshilfen sind allgegenwärtig und existenziell für Menschen, die aufgrund von Krankheit und Pflegebedürftigkeit in ihren Alltagsbewegungen und -fortbewegungen eingeschränkt sind. Mobilität steht in einem direkten Zusammenhang zur Selbstständig-keit und Selbstbestimmung im Alltag. Für viele pflegebedürftige Menschen sind Mobili-tätshilfen entscheiden dafür, ob sie ihren Alltag (wieder) selbst gestalten können. Dabei müssen sie sich innerhalb und außerhalb von Räumen ganz unterschiedlichen Heraus-forderungen stellen. Teilhabe am sozialen, möglicherweise auch am beruflichen Leben wird für viele Betroffene erst dann möglich, wenn die unterschiedlichen Mobilitätshilfen aufeinander und auf die jeweiligen Aktivitäten abgestimmt sind. Für Angehörige und für Pflegefachpersonen stellt sich täglich die Frage, mit welchen Mobilitätshilfen eine siche-re und angemessene Unterstützung möglich ist. Dabei gilt es, die Ausstattung mit Hilfen dem aktuellen Mobilitätsprofil der Betroffenen anzupassen; die Folgen von Über- oder Unterversorgung mit Mobilitätshilfen kann für die Betroffenen gravierende negative Folgen haben!
Der Infusionsständer ist ein häufig verwendetes, jedoch nicht von der Pflegewissenschaft in den Fokus genommenes Hilfsmittel. Dabei bringt die Nutzung des Infusionsständers nicht nur Vorteile, sondern auch Gefahren und Risiken für die Nutzer*innen mit sich. Die Projektleiter*innen Frau Prof. Dr. Elsbernd und Fr. Prof. Dr. Meinecke nahmen sich der Thematik im Projekt „CarCasy“ an. Diese Masterarbeit schließt sich dem Projekt an und nimmt dabei das spezifische Setting ‚Altenpflege‘ in den Fokus.
Zunächst sollte geklärt werden, bei welchen Indikationen der Infusionsständer in der Altenpflege angewandt wird. Auch wurden Rahmenbedingungen wie Reinigung und Wartung, sowie das aktuelle Marktsortiment an Infusionsständern beleuchtet. Empirisch wurde erforscht, welche Vor- und Nachteile, sowie Risiken das Standard-Modell in der angewandten Pflege birgt. Weiterhin wurden Alternativen und Optimierungsvorschläge gesammelt und dargestellt.
Grundlage für das Forschungsvorhaben bildete die Grounded Theory. Als leitendes Wissenschaftsverständnis wurde die Akteur-Netzwerk-Theorie zugrunde gelegt. Das Sampling fand über einen Onlineaufruf statt. Es wurde eine Gruppendiskussion mit vier Teilnehmenden über Cisco Webex, sowie drei teilstandardisierte fokussierte Einzelinterviews per Telefon/Cisco Webex durchgeführt.
Im Setting Altenpflege zeigt sich zunächst eine Unsicherheit der Pflegenden bezüglich der Anschaffung, Reinigung und Wartung der Infusionsständer. Der Infusionsständer wird hier hauptsächlich für s. c. Infusionen und die enterale Ernährung verwendet. Der Aufbau des Standard-Infusionsständer repräsentierte sich als Allzweckhilfsmittel, welches speziell bei der Pflege von hochbetagten, multimorbiden Menschen eine Stolpergefahr darstellen kann. Im Aufbau zeigten sich speziell verschmutzte und defekte Rollen als Störquelle für eine adäquate Funktion.
Aus den Ergebnissen ergab sich, dass adaptive Systeme für andere Hilfsmittel wie Betten, Rollstühle und Rollatoren eine adäquatere Lösung wären. Aufbauend auf den Ergebnissen muss nun in Zusammenarbeit mit der Technikentwicklung eine Umsetzungsmöglichkeit erarbeitet werden.
Schlagwörter
Infusionsständer - Altenpflege - Hilfsmittel - Grounded Theory - ANT - Technikentwicklung