@masterthesis{Braun2011, type = {Bachelor Thesis}, author = {Braun, Michael}, title = {Divergente Parallelwelten: Aspekte der pathologischen Internetnutzung und m{\"o}gliche Interventionen aus Sicht der Sozialen Arbeit}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:753-opus-1999}, school = {Hochschule Esslingen}, year = {2011}, abstract = {„Verbringen Sie zu viel Zeit im Netz?" (tagesschau.de, 2011) - Diese Frage wurde am 26. September auf der Startseite von tagesschau.de gestellt. 23.9\% gaben an, dass sie eher wenig und sehr zielorientiert im Internet unterwegs seien. F{\"u}r 43,4\% ist es normal, fast st{\"a}ndig online zu sein und 25,5\% antworteten hierauf, h{\"a}ufig zu denken, dass sie weniger Zeit im Netz verbringen sollten. Insgesamt wurden 9121 Stimmen abgegeben (vgl. tagesschau.de, 2011). Die Nennung dieser (nicht repr{\"a}sentativen) Umfrage soll deutlich machen, dass die H{\"a}ufigkeit der Internetnutzung im {\"o}ffentlichen Interesse steht und auch, zumindest bei dieser Umfrage, wohl fest in den Alltag integriert ist. Etwa ein Viertel der Teilnehmer besch{\"a}ftigen sich außerdem damit, dass sie ihre Nutzungszeit reduzieren sollten. Einen g{\"a}nzlich anderen Aspekt der Internetnutzung bildet der folgende Erlebnisbericht eines Sozialp{\"a}dagogen aus Berlin ab: „Ein 19-J{\"a}hriger, der k{\"u}rzlich zu uns in die Gruppe kam, hatte {\"u}ber einen Zeitraum von zwei Jahren 300 Tage (in Stunden zusammengerechnet) (…) gespielt. Er war blass und kam mit deutlichem Untergewicht zu uns. Er hatte vor dem Bildschirm immer wieder vergessen zu essen. (…) Erst flog er von der Schule, lebte dann einige Zeit von Hartz IV, kam schließlich den Anforderungen des Jobcenters nicht mehr nach. Irgendwann konnte er seine Rechnungen nicht mehr zahlen, und ihm wurde der Strom abgedreht. (…) Manche Computerspieler verlassen den Computer nicht einmal mehr, um auf die Toilette zu gehen. Sie pinkeln in Flaschen, um beim Spiel nichts zu verpassen. (…) Sch{\"u}ler kommen nach den Ferien eine Woche zu sp{\"a}t in die Schule, Angestellte vergessen nach dem Wochenende wieder zur Arbeit zu gehen." (Wlachojiannis in Deißner 2008) Diese Art der exzessiven Nutzung hat wenig gemein mit der obengenannten Umfrage, außer dass auch hier viel Zeit mit der Internetnutzung (der beschriebene Klient spielte ein Online-Rollenspiel) verbracht wurde. Leider handelt es sich bei der obigen Schilderung nicht um einen Einzelfall. So dr{\"a}ngt sich eine n{\"a}here Betrachtung der exzessiven Internetnutzung mit den beispielhaft benannten negativen Folgen und damit eine n{\"a}here Betrachtung der pathologischen Internetnutzung geradezu auf. Als pathologische Internetnutzung wird die krankhafte bzw. vom gesunden Umgang abweichende Internetnutzung verstanden (vgl. Kap. 3). Ein besonderes Anliegen dieser Arbeit ist es, die pathologische Internetnutzung aus Sicht der Sozialen Arbeit zu beleuchten. So nehme ich, vorerst aus pers{\"o}nlicher Erfahrung an, dass die Beratung pathologischer Internetnutzer h{\"a}ufig von Sozialp{\"a}dagoginnen und Sozialp{\"a}dagogen durchgef{\"u}hrt wird. Selbiges gilt f{\"u}r den Bereich der Pr{\"a}vention. Ich hege ein großes pers{\"o}nliches Interesse an dem Ph{\"a}nomen der pathologischen Internetnutzung und seinen Aspekten. So bin ich seit Januar 2011 neben dem Studium in Stuttgart bei releaseU21 angestellt, um ein Beratungsangebot f{\"u}r pathologische Internetnutzer zu konzipieren und die Beraterinnen und Berater in Bezug auf diese neue Herausforderung zu unterst{\"u}tzen. F{\"u}r meine eigene Vorbereitung und Einarbeitung in das Thema besuchte ich mehrere Fachtage zum Thema, wie den Fachtag Medien - Junge Menschen auf der Grenze zwischen gesundem und problematischem Medienkonsum´ am 19.07.2011 in Stuttgart oder die Stuttgarter Tage der Medienp{\"a}dagogik´ am 12.04.2011 in Hohenheim, bei welchen dieses Interesse durch verschiedene Vortr{\"a}ge, Diskussionen und Workshops verfestigt werden konnte. Sehr spannend war, dass es bei diesen Fachtagen die verschiedensten Auffassungen dar{\"u}ber gab, wie die pathologische Internetnutzung zu verstehen und einzuordnen ist, und wie man sinnvoll mit diesem Ph{\"a}nomen umgeht. Dieses komplexe und vielf{\"a}ltige Thema vertieft zu bearbeiten und strukturell zu durchdringen, erschien mir eine spannende Herausforderung, der ich mich nun in dieser Bachelorthesis zuwenden m{\"o}chte. Zum Aufbau und der logischen Struktur dieser Arbeit: Dieser Einleitung folgt im zweiten Kapitel eine geschichtliche Einordung. Da es sich bei dem Internet um ein neues Medium handelt, wird zuerst ein grober {\"U}berblick {\"u}ber die Umbr{\"u}che der medialen Epochen mit den Medienwelten der Oralit{\"a}t, Literalit{\"a}t und Virtualit{\"a}t gegeben, um dann in Kapitel 2.1. n{\"a}her auf das Medium Internet einzugehen. Hier wird ein {\"U}berblick {\"u}ber die Entwicklung von der Entstehung des Internets 1969 bis heute sowohl bez{\"u}glich der Nutzungszahlen wie auch {\"u}ber die Art der Nutzung gegeben. Da, wie aus der obigen Schilderung deutlich wird, pathologische Internetnutzung und die Nutzung von Computerspielen eng zusammenh{\"a}ngen k{\"o}nnen, erfolgt anschließend die Betrachtung der Computerspielnutzung (Kap. 2.2.). Im dritten Kapitel schließt sich die Auseinandersetzung mit der pathologisch ausgepr{\"a}gten Internetnutzung an. Zu Anfang werden die verschiedenen verwendeten Begriffe im Kontext der pathologischen Internetnutzung genannt, um dann das historische Auftreten des Ph{\"a}nomens zu beleuchten. Anschließend werden St{\"o}rungsmodelle genannt, die in der Wissenschaft diskutiert werden. Leider kann im Rahmen dieser Bachelorthesis keine ausf{\"u}hrliche Er{\"o}rterung dieser Modelle geschehen, dies w{\"u}rde den Rahmen sprengen. Jedoch m{\"o}chte ich auf zwei Modelle eingehen, da die Ans{\"a}tze dieser St{\"o}rungsmodelle auch f{\"u}r die Soziale Arbeit von Bedeutung sind. In Kapitel 3.1 wird die Einordnung der pathologischen Internetnutzung als Mediensucht erl{\"a}utert, wobei sowohl auf die Internetsucht wie auch auf die Computerspielsucht im Speziellen eingegangen wird. Die pathologische Internetnutzung wird auch als Verhaltensst{\"o}rung diagnostiziert. Diese Auffassung wird in Kapitel 3.2 dargelegt. Zus{\"a}tzlich zur fehlenden, einheitlich anerkannten Definition der pathologischen Internetnutzung sind verl{\"a}ssliche Aussagen zur Verbreitung der pathologischen Internetnutzung rar und schwer zu vergleichen. Infolgedessen werden im vierten Kapitel einige ausgew{\"a}hlte diagnostische Systeme vorgestellt. Nach einer Erl{\"a}uterung und Beurteilung dieser in Kapitel 4.1 wird auf die festgestellten Pr{\"a}valenzraten in Deutschland eingegangen (Kap. 4.2). Das f{\"u}nfte Kapitel beinhaltet eine genauere Besch{\"a}ftigung mit verschiedenen Risikofaktoren f{\"u}r das Auftreten einer pathologischen Internetnutzung. Auf deren Darstellung folgt eine genauere Betrachtung und Diskussion der umstrittenen oder kaum erforschten Risikofaktoren wie beispielsweise Online-Rollenspiele (Kap. 5.1 - Kap. 5.10). In einem weiteren Schritt werden m{\"o}gliche Schutzfaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer pathologischen Nutzungsform mindern k{\"o}nnen, benannt (Kap. 5.11). Im sechsten Kapitel folgt ein Exkurs zu den Interventionsangeboten in Deutschland (Kap. 6.1). Hierzu gibt es leider sehr wenig aussagekr{\"a}ftige Daten. Deshalb habe ich auf eine 2009 durchgef{\"u}hrte Recherche des DZSKJ zur{\"u}ckgegriffen, welche einen {\"U}berblick {\"u}ber die Angebote aus Sicht der online-recherchierenden Klientinnen und Klienten gibt. Neben einer n{\"a}heren Betrachtung der Beratungs- und Behandlungsangebote soll anschließend die zahlenm{\"a}ßige Entwicklung der Angebote durch eine hierf{\"u}r durchgef{\"u}hrte Vergleichsrecherche betrachtet werden. Daraufhin wird im Kapitel 6.2 beispielhaft auf eine Interventionsmethode eingegangen, welche in meinen Augen f{\"u}r die Soziale Arbeit interessant ist und auf welche auch bereits von sozialp{\"a}dagogischen Beratungsstellen verwiesen wird. Um die eingangs postulierte Fokussierung auf die pathologische Internetnutzung aus Sicht der Sozialen Arbeit weiter auszubauen, wird im siebten Kapitel die pathologische Internetnutzung mit dem Konzept der Lebensbew{\"a}ltigung von Lothar B{\"o}hnisch n{\"a}her analysiert. Nach einer kurzen Erl{\"a}uterung dieses Konzeptes wird die pathologische Internetnutzung auf der Grundlage des Konzepts der Lebensbew{\"a}ltigung betrachtet. Es werden zuerst einige grundlegende Gedanken B{\"o}hnischs zur Sucht genannt (Kap. 7.2 und Kap. 7.3), um anschließend differenziert auf die vier Grunddimensionen nach B{\"o}hnisch einzugehen (Kap 7.4). Durch diese Vorgehensweise innerhalb der Bachelorthesis soll das Ziel erreicht werden, auf die f{\"u}r die Soziale Arbeit besonders relevanten Aspekte der pathologischen Internutzung einzugehen. Neben einer Zusammenfassung der in dieser Bachelorthesis gewonnen Erkenntnisse soll im abschließenden achten Kapitel beurteilt werden, inwiefern dies gelang. Dar{\"u}ber hinaus werden festgestellte Defizite in der Forschung benannt und somit Anregungen zur weiteren wissenschaftlichen Auseinandersetzung gegeben.}, subject = {Sozialarbeit}, language = {de} }